Bei der «blickfang Basel» Designmesse konnten die Kreativen zeigen, was sie sowohl bezüglich Innovation wie auch Ideenentwicklung- und -Umsetzung auf dem Kasten haben. Das ist ihnen zu gönnen, sind sie doch die «Vergessenen» und «Benachteiligten», wenn es um die Vergabe von Förderfeldern geht.
Die Kreativwirtschaft hat es nicht leicht. In Basel-Stadt und der Region würde Potenzial in der Kreativwirtschaft brach liegen und eine Förderung bei den vielen KMU einiges bewirken. Das wurde schon 2010 analysiert. Also hatte man das befristete Programm «Initiative Kreativwirtschaft Basel» (IKB) als Pilotphase auf die Beine gestellt. Und 2013 für beendet erklärt, nachdem eine Million Franken hierfür verwendet wurden. Seit 2013 geht wenig bis nichts mehr in diesem Bereich.Gemäss Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) soll die Pflege der Teilbranchen Design und Architektur aus dem AWA heraus erfolgen.
Um so mehr sind Events wie beispielsweise die Designmesse «blickfang Basel» eine wichtige Plattform für die Kreativen aus der Region. Zum achten Mal sind Designer aus vielen Nationen (160 aus 12 Ländern) angereist, um ihre Entwürfe zu präsentieren und zu verkaufen. 12’100 Besucher aus Basel und der Region wollten Kreativluft schnuppern.
Designpreise erzeugen Aufmerksamkeit
Auch die Vergabe von Designpreisen ist ein wichtiges Vehikel, um auf sich aufmerksam zu machen und die fehlende Lobby bezüglich kantonaler Förderbatzen wenigstens einigermassen auszugleichen. Diesmal gewannen der Möbeldesigner Stefan Irion und das Startup-Unternehmen Selfnation. Dieses hat einen Algorithmus entwickelt, mit dem man Jeans- und Chino-Schnitte auf Mass anpassen und bestellen kann. Die gesamte Produktionskette von der Materialwahl über die Fertigung bis hin zum Versand ist transparent, und durch den Direkthandel lassen sich die Preise trotzdem mit denen von anonym gefertigten Marken-Hosen vergleichen.
Lobby und Netzwerk
Seit 2016 versucht der Verein kreaB die Interessen der Basler Kreativwirtschaft zu vertreten. Denn das Bedürfnis nach einer Interessenvertretung blieb offenbar in der heterogen zusammengesetzten Szene bestehen. Zehn Vertreterinnen und Vertreter der diversen Kreativbranchen gründeten im Januar 2016 den Verein. Die Initianten möchten vor allem die Sichtbarkeit, die Vernetzung, die Marktchancen und die Förderung der Kreativwirtschaftler in Basel und Umgebung stärken. Es geht auch um Lobbying. Das ist dringend nötig, denn rund die Hälfte der Kreativwirtschaftler sei Einzelkämpfer sagen Kennerinnen und Kenner der Szene. Bislang wurde kreaB von der Christoph Merian Stiftung mit 30’000 Franken unterstützt. Basel ist ein attraktiver Ort für die Kreativwirtschaft, allerdings fehle es den Akteuren an Vernetzung, Sichtbarkeit und Förderung. Der Verein kreaB wolle diese Lobbying-Lücke schliessen.
JoW