«Exportlokomotiven» und aktuelle «Problemkinder»

    BAKBASEL mit einer ersten BIP Quartalsschätzung: Hoffnung am Horizont

    Die Schweizer Wirtschaft ist im zweiten Halbjahr 2016 offenbar nicht vom Fleck gekommen. Aber im 2017 wird es einen leichten Konjunkturaufschwung geben. So kommuniziert in einer ersten Stellungnahme das Prognoseinstitut BAKBASEL.

    (Bild: JoW) Blick auf den Roche-Turm in Basel: Die Life Sciences- und Pharmaindustrie sind die «Exportlokomotiven» der Schweiz und seit Jahren regelmässig eine der «Retterinnen der Exportbilanz».

    Wie bereits in unseren Publikationen in einem ausführlichen Interview mit dem BAKBASEL Chefökonomen Martin Eichler analysiert, waren die Exporte nach der positiven Entwicklung der vorangegangenen Quartale im Schlussquartal 2016 klar rückläufig. Jedoch rettet die Pharmaindustrie die Exportbilanz regelmässig. Ohne die Pharmaindustrie schrumpften nämlich die Exporte um fünf Prozent.

    Das zwischenzeitlich gewonnene Bild einer wieder stärker vom Export getriebenen Wirtschaft fand im vierten Quartal 2016 keine Fortsetzung, bestätigt das Prognoseinstitut. Die Exporte waren nach der positiven Entwicklung der vorangegangenen Quartale im Schlussquartal 2016 sogar klar rückläufig. Aber immerhin kamen wieder kräftige Impulse vom privaten Konsum. Bei den insgesamt schwachen Ausrüstungsinvestitionen verbreitete zumindest die erneut positive Entwicklung konjunktursensitiver Bereiche (zum Beispiel Maschinen) Anlass zur Hoffnung. Im Januar stiegen nämlich die Schweizer Exporte um 5,3 Prozent auf ein Volumen von 18,1 Milliarden Franken. Insgesamt stelle sich somit die Frage, ob sich die zuletzt gute Stimmung unter den Unternehmen und Konsumenten als Fehleinschätzung erweist oder ob es im 2017 zum Konjunkturaufschwung komme, so BAKBASEL. Die an die aktuellen Entwicklungen angepasste Prognose für die Schweizer Wirtschaft werde das Institut noch diese Woche am Donnerstag 09.03.2017 im Rahmen der neuen Quartalsprognose in einer Medienmitteilung kommunizieren.

    Die «Exportschlager»
    Die «Exportlokomotive» ist die Chemisch-Pharmazeutische Industrie, die 17,1 Prozent mehr exportierte. Das hat auch Einfluss auf die Region. BAKBASEL Chefökonom Martin Eichler: «Traditionell und nach wie vor eine der Branchen mit überdurchschnittlich guten Aussichten ist die Life Sciences Industrie. Dementsprechend kann die Nordwestschweiz 2017 ein nochmals spürbar höheres Wachstum erreichen; von allen Regionen der Schweiz dürfte sie sich deshalb 2017 an die Spitze des Wachstumsrankings stellen.» Die nach der Pharmaindustrie zweitgrösste Exportindustrie Maschinen- und Elektronik importierte 1,3 Prozent weniger. Dagegen schaffte die Metallindustrie ein Plus von 6,1 Prozent.

    Die aktuellen «Problemkinder»
    In der Krise befindet sich weiterhin die Uhren- und Schmuckindustrie. Dies zeigt sich auch heuer bei den Tendenzen an der BaselWorld Uhren- und Schmuckmesse 2017. Bijouterie und Juwelierwaren büssten bei den Ausfuhren 13,4 Prozent ein, Uhren 11,3 Prozent. Für die Uhrenindustrie war es der drittniedrigste Umsatz seit August 2012. Am stärksten war der Rückgang mit 23,5 Prozent bei den Fahrzeugausfuhren, weil im Januar wurden im Vergleich zum Vorjahresmonat weniger Flugzeuge ins Ausland geliefert, wie die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV) mitteilte.

    Hohe Wettbewerbsfähigkeit als Vorteil
    Martin Eichler sieht die Entwicklung für die Schweizer Wirtschaft und insbesondere für jene in der Region  dennoch optimistisch, wie er in einem Interview mit unserer Redaktion schon vor Wochen äusserte: «Die Aussichten sind im Moment günstig. Denn die Schweiz weist eine hohe Wettbewerbsfähigkeit aus und kann sich besser entwickeln als viele Konkurrenten. Und dies gilt nochmals ausgeprägter für die Nordwestschweiz. Wir dürfen dabei jedoch die Risiken nicht übersehen wie beispielsweise die weitere Entwicklung der EU, die Unwägbarkeiten einer (Wirtschafts-) Politik eines Donald Trump oder den geopolitischen Risiken wie im Nahen Osten, in der Ukraine oder dem Südchinesischem Meer.»

    JoW, Quellen: BAKBASEL

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