Lohn, empathische Begleitung und viel Zeit für pflegende Angehörige

    AsFam steht für Assistenz für Familien mit pflegenden Angehörigen. Raymond Machenbaum, Geschäftsleiter der AsFam Beider Basel sowie die Pflegedienstleiterin Valérie Guth sorgen seit einem Jahr in der Region Basel dafür, dass Angehörige, ihre Partnerinnen und Partner, Eltern oder Kinder nicht länger umsonst pflegen.

    (Bilder: zVg) Raymond Machenbaum und Valérie Guth setzten sich für pflegende Angehörige ein.

    Mehrere tausend Personen betreuen ihre intensiv pflegebedürftigen Angehörigen in der Schweiz selbst. Das Schweizer Gesundheitssystem wird damit enorm entlastet, aber es gibt auch eine Kehrseite der Medaille. Wie sieht die aus?
    Valérie Guth: Die Kehrseite der Medaille ist, dass diese Personen, neben den täglichen erbrachten Pflegeleistungen dazu noch viele Betreuungsleistungen erbringen, die nicht finanziert werden.

    «Assistenz für Familien und pflegende Angehörige» kurz AsFam bietet finanzielle sowie pflegerische Unterstützung für pflegende Angehörige. Welche Idee steckt hinter diesem Konzept?
    Raymond Machenbaum: Die Idee ist, den pflegenden Angehörigen eine konkrete Lösung für ihre Tätigkeit anzubieten. Wie wir alle, haben auch pflegende Angehörige ihre finanziellen Pflichten zu erfüllen. Aber wie zahlen sie ihre monatlichen Fixkosten ohne ein reguläres Basiseinkommen? Wie finanzieren sie ihre Rente? Dabei fühlen sich viele pflegende Angehörige vom Staat im Stich gelassen. AsFam steht mit unserem Modell nun diesen Familien bei ihren täglichen Herausforderungen zur Seite.

    Seit rund einem Jahr besteht AsFam auch in der Region Basel. Welche Erfahrungen haben Sie als Geschäftsleiter bis jetzt gemacht?
    Raymond Machenbaum: Ich und mein Team begleiten bereits einige Familien. Auch die Unterstützung und Zusammenarbeit mit diversen Behörden und Vereinen ist positiv. Hier findet ein guter, gegenseitiger Austausch statt, mit dem gemeinsamen Ziel, den betroffenen Familien eine wertvolle Unterstützung für ihr grosses Engagement zu bieten.

    Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Aufgabe?
    Valérie Guth: Dass wir Familien sowohl finanziell als auch fachlich unterstützen können. Pflegende Angehörige können sehr einsam sein und die Zusammenarbeit mit AsFam öffnet ihnen eine Türe zu sozialen Beziehungen. Die pflegenden Angehörigen haben mit unserer diplomierten Pflegefachperson endlich eine Bezugsperson, mit der sie sprechen können. Ihre Arbeit wird so anerkannt. Sie erhalten auch moralische Unterstützung. Familien können sich bei jeglichen gesundheitlichen Fragen an uns wenden.

    Was sind die Voraussetzungen, damit die Angehörigen von AsFam unterstützt werden?
    Valérie Guth: AsFam stellt pflegende Angehörige an, die sich in einer meist langfristigen Pflegesituation befinden – ab 18 Jahren gegen oben offen, auch Pensionierte sind willkommen. Wir besprechen mit Interessierten bei einem unverbindlichen Gespräch vor Ort die Situation sowie Möglichkeiten und die nächsten Schritte.

    Wie funktioniert der Austausch zwischen pflegender Familie und Ihrer Spitex?
    Valérie Guth: AsFam besucht die Familien ein bis zwei Mal pro Monat. Ebenso stehen wir bei Bedarf in telefonischen Kontakt mit ihnen.Weiter sehen wir uns zwei bis drei Mal im Jahr bei unseren eigenen, kleinen Weiterbildungskursen und an unseren Mitarbeiterveranstaltungen.

    Wie kommt das Angebot in der Region Basel an, respektive welches Feedback erhalten Sie?
    Raymond Machenbaum: Wir nehmen uns viel Zeit für diese Familien. Sie schätzen es, dass sie sich mit unseren diplomierten Pflegefachpersonen nebst den fachlichen Pflegethemen über die diversen Sorgen, Freuden und Fragen jederzeit austauschen können.

    Was sind die grössten Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen?
    Valérie Guth: Die Wertschätzung für «ungesehene», geleistete Care-Arbeit, Unterstützung in pflegerischen Situationen sowie den Austausch mit unseren Pflegefachpersonen und die Unterstützung im Umgang mit den diversen Behörden. Ebenso sind sie froh über unsere finanzielle Entschädigung.

    Was wünschen Sie sich für die Zukunft von AsFam?
    Raymond Machenbaum: Wir freuen uns, das Angebot der AsFam beider Basel innert den nächsten Monaten auszubauen, mit Entlastungsdienst, verbesserte Pensionskassen-Leistungen, usw.

    Interview: Corinne Remund

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