Mut zum Hut

    Vom Alltagsobjekt um 1750 zu Designerkreationen von heute

    Der Hut erlebt zurzeit eine kleine Renaissance. Immer mehr namhafte Modedesigner erweitern ihre Kollektionen mit Hutkreationen. Künstler aus der ganzen Welt geben dem Hut neue Impulse. Die einzigartige Sonderausstellung «Mut zum Hut» nimmt Besucherinnen und Besucher einerseits mit auf eine kleine Reise durch die Hut-Geschichte und zeigt andererseits Hüte namhafter Hutdesigner und Hutkünstler der heutigen Zeit. Alle Kreationen werden nur in dieser Ausstellung in Basel in dieser Form zu sehen sein.

    (Bilder: swmb.museum) Die Sonderausstellung «Mut zum Hut» ist noch bis am 7. April 2019 im Spielzeug Welten Museum in Basel zu sehen

    Über hundert historische Damenhüte, Kinderhüte und natürlich Männerhüte stehen für die Modetrends der vorangegangenen 200 Jahre. Das 21. Jahrhundert mit seinen aussergewöhnlichen und extravaganten Kreationen ist mit 69 Künstlerinnen und Künstlern aus 17 Ländern und über 120 Hüten vertreten. Darunter befinden sich Kreationen von John Boyd, der unter anderem für Lady Diana arbeitete, aber auch Modelle von Stephen Jones, dem Liebling von Rihanna, Katy Perry oder Mick Jagger, dessen Hüte in den grössten Museen der Welt wie dem Metropolitan Museum of Art in New York oder dem Louvre in Paris zu finden sind. Um nur zwei der auserlesenen Künstlerschar zu erwähnen.

    Wenn Accessoires als i-Tüpfelchen eines Outfits gelten, gehört dem Hut das Ausrufezeichen. Er ist ein sehr bewusst eingesetztes, extravagantes Zubehör für Mann und Frau. Ein Hut fällt sofort auf und zieht Blicke auf sich. Einen zu tragen, ist eine bewusst getroffene Entscheidung mit dem Ziel, aus der Menge herauszuragen. Eben: Mut zum Hut.

    In der Ausstellung sind über 120 zeitgenössische Hüte von 69 Künstlerinnen und Künstlern aus 17 Ländern zu sehen dazu mehr als 100 historische Damen-, Kinder- und Herrenhüte.

    Selbstverständlich wurde der Hut auch zum Schutz vor Kälte, Regen, Hitze oder Wind getragen. Doch genauso manifestierte er eine bestimmte politische Haltung oder war ein Zeichen von Macht und Zugehörigkeit. Ein Hut ist also nicht nur Kopfbedeckung, sondern auch Botschaft. In der Geschichte war es von grosser Bedeutung, wer vor wem das Haupt entblösste und sich damit als wehr- und machtlos darstellte. Beim Grüssen den Hut abzunehmen war ursprünglich eine Ehrerbietung, die nur der standesmässig Niederere dem Höheren erwies. Angehörige bestimmter Berufsgruppen trugen auch die gebührenden Hüte. Dazu zählen zum Beispiel Zylinder und Melone, aber auch Mützen und Helme.

    Bei Frauen hatten die Kopfbedeckungen eine andere Funktion. Sie signalisierten zum Beispiel, ob eine Frau verheiratet oder ledig war. Verheiratete Frauen trugen Hauben, was auch so viel bedeutete wie dem Manne untertan. Zudem hatten Frauen ihr Haar bedeckt zu halten. Die Vielfalt der Damenhüte entstand durch den Wechsel der Mode – wie zum Beispiel die kleinen Gebilde, welche um 1860/70 auf immer grösser werdenden Haaraufbauten aus Locken und Zöpfen balancierten, woraus sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts wahre Hut-Ungetüme entwickelten.

    Design- und Kunstobjekte von heute
    In der Ausstellung sind überraschende und auserlesene Kreationen von 69 Künstlerinnen und Künstlern aus 17 Ländern zu sehen. Die über 120 Hüte sind wunderbare Beispiele für das Motto der Sonderausstellung: Mut zum Hut.

    In Zusammenarbeit mit Liza Snook vom Virtual Shoe Museum in Den Haag ist es gelungen, die besten Hutdesigner und Hutmacher der Gegenwart für die Sonderausstellung zu gewinnen. Die Vielfalt der Kreationen ist überwältigend. Die Materialien reichen von Stoff und Filz über Papier und Stahl bis zu Glas. Aus dem Haus Justin Smith Esquire Ltd. London, die den Hut im Kinofilm Maleficent mit Angelina Jolie entwarfen und für den Film Star Wars: Die letzten Jedi gearbeitet hat, sind drei Hüte zu sehen. Dan Sorensen und Sara Grundy aus England zeigen drei interessante Hüte mit Bezug auf Handwerk und Natur. Sie kreierten unter anderem Hüte für das Musical Mamma Mia. Flora MacLean vom House of Flora in London arbeitet für Rihanna und Lady Gaga. Anhand dieser drei Beispiele kann man sehen, dass nicht nur Royals und Promis, sondern auch die Film- und Unterhaltungsindustrie ein wichtiger Arbeitgeber für Hutmacher sind.

    In den letzten zwei Jahrzehnten gehörten die Hüte von Philip Treacy zu den aussergewöhnlichsten Kreationen der Modewelt. Sie haben die Aufmerksamkeit von Prominenten wie Grace Jones oder Lady Gaga, von Madonna bis zur Herzogin von Cornwall erregt.

    In der einzigartigen Sonderausstellung werden die Arbeiten von vielen weiteren weltbekannten, kreativen Hutmacherinnen und Hutmachern gezeigen.

    Kinderbooklet, Workshop und Wettbewerb
    Die jungen Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, mit dem kleinen Bebbi-Hut und einem Booklet die Ausstellung zu erkunden. Der kleine Hutfreund stellt Fragen zu den Hüten, ihren Künstlern und zur Geschichte. Keine Angst, die Lösungen sind keine Hexerei – es braucht nur offene Augen, etwas Geduld und vielleicht einmal die Mithilfe eines Erwachsenen.

    In den Workshops im Rahmen der Sonderausstellung können Erwachsene und Kinder ab sechs Jahren ihren eigenen Trilby-Hut gestalten. Unterschiedliche Materialien wie Bänder, Federn, Pompons etc. und ein Trilby werden kostenlos zur Verfügung gestellt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

    Beim Wettbewerb werden gemäss dem Motto der Sonderausstellung Mut zum Hut die ungewöhnlichsten, abenteuerlichsten oder extravagantesten Hutkreationen gesucht. Der zur Teilnahme am Wettbewerb benötigte Trilby wird ab dem 20. Oktober 2018 im Spielzeug Welten Museum Basel kostenlos abgegeben. Alle Hüte werden im Januar 2019 in den Schaufenstern des Museums zur Jurierung ausgestellt.

    pd / swmb


    Facts & Figures

    Spielzeug Welten Museum Basel
    Steinenvorstadt 1, 4051 Basel

    Öffnungszeiten Museum
    Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
    Im Dezember täglich von 10 bis 18 Uhr

    Ristorante La Sosta und Boutique
    täglich von 9.30 bis 18 Uhr

    Für das Spielzeug Welten Museum Basel sind der Schweizer Museumspass und der Museums-PASS gültig.

    Eintritt
    7.– Franken / 5.– Franken
    Kinder bis 16 Jahre haben freien Eintritt und nur in Begleitung Erwachsener.

    Kein Zuschlag für die Sonderausstellung.

    Das Gebäude ist rollstuhlgängig.

    www.swmb.museum

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