Sommer, Schweiss & Scouting – so tickt das Hockey-Business off-ice

    Bald startet auch in Basel die neue Eishockey-Saison in der Sky Swiss League. Mit dem EHC Basel als einer der Kronfavoriten im Aufstiegsrennen. Hinter den Kulissen des hiesigen Eishockey ging es aber schon in diesem Sommer heiss zu und her. Der Februar und März und danach der Mai, Juni und Juli: Das sind die mitunter anstrengendsten Monate für alle, die sich hinter den Kulissen im Eishockeygeschäft bewegen. Auch für jene, die man auf den ersten Blick nicht sofort als aktive Parteien im ganzen Eishockeybusiness wahrnimmt. Wir haben hinter die Kulissen geblickt bei einer der im Eishockey etablierteren Spielerberater-Agenturen mit Sitz in der Region Basel.

    (Bild: Shutterstock) Nicht nur die Akteure auf dem Eis haben sich optimal auf die Saison vorbereitet. Auch die Sportchefs und Kaderplaner, Chefcoaches, Geschäftsstellen, die jeweilige Clubleitung sowie die Marketingverantwortlichen und… auch die Agenturen, welche die Spieler vertreten.

    Das Sommertraining – hier wird die Basis gelegt für die Fitness während der ganzen Saison. In der modernen Sportwissenschaft ist es als entscheidende Basisperiode etabliert. Laut Untersuchungen der International Journal of Sports Physiology and Performance (2015) beträgt die effektive Belastung in einem Eishockeyspiel bei 15–20 Minuten Eiszeit pro Spieler – je nach Rolle im Team. Doch diese kurzen Intervalle bestehen aus hochintensiven Sprints und Zweikämpfen, die enorme physiologische Anforderungen stellen. Um diesen Belastungen gewachsen zu sein, arbeiten Eishockeyspielerinnen und -spieler im Sommer besonders intensiv an der Kraftentwicklung, der aeroben Kapazität (Grundlagenausdauer – reduziert die Ermüdung im letzten Drittel), an der anaeroben Belastungstoleranz und an der Mobilität und Verletzungsprävention mit Beweglichkeitstraining, Core-Stability und propriozeptives Training. Athletikcoaches betonen, dass es während der Saison meist nur für Mannschafts- und Erhaltungstraining reicht. Die eigentliche Leistungssteigerung geschieht im Sommer. Wer hier Defizite hat, riskiert im Winter ein höheres Verletzungsrisiko und Leistungsabfall.

    Reger Austausch zwischen den Sportchefs und den Agenturen
    Aber nicht nur die Akteure auf dem Eis haben sich optimal auf die Saison vorbereitet. Die Sportchefs und Kaderplaner, Chefcoaches, Geschäftsstellen und die jeweilige Clubleitung sowie die Marketingverantwortlichen sind schon seit vielen Wochen fast durchgehend gefordert mit der Planung des aktuellen Spielbetriebes und der nächsten Saison. Auch jene, die den Clubs zuarbeiten haben alle Hände voll zu tun. So auch wie beispielsweise bei den Spieleragenten und Vermarktungsexperten der Basler Agentur Sportagon Swiss Player’s Management, bei welcher Cheftrainer und Spieler unter Vertrag stehen. Es galt in den letzten Wochen und Monate nicht nur bestehende Verträge zu verlängern, neu auszuhandeln oder in Absprache mit den Kaderplanern neue Spieler zu scouten und anzubieten. Die Arbeit einer Agentur im Eishockeybusiness ist um einiges vielseitiger und komplexer. Joël Ch. Wuethrich, CEO und Inhaber der Schweizer Dependance der Sportagon Group mit Sitz in Basel: «Wir interpretieren unsere Aufgabe als Vertreter unserer Spieler und als Partner der Clubs so: Ein gutes Vertragsverhältnis ist keine Einbahnstrasse. Wir beurteilen gemeinsam mit unseren Klienten und den Clubverantwortlichen auch folgende Aspekte: Welche Perspektiven bietet die Zusammenarbeit, und zwar beidseitig? Passt der Spieler in die Kaderstruktur und zur Philosophie seines Arbeitgebers? Bei Nachwuchsspielern und Halbprofis werden auch die Weiterbildungsmöglichkeiten und die Situation auf dem Arbeitsmarkt beurteilt. Manche sind noch Studenten und auch das muss optimal auf den Sportleralltag abgestimmt werden. Alle diese Fragen werden in der Regel zwecks Planungssicherheit für die kommende Saison in den Monaten Januar bis März besprochen. Aber der Sommer ist ebenso arbeitsreich.» Die Mailflut und Telefonate bezüglich Anfragen nahmen mit jeder Woche exponentiell zu. Da hilft es, dass das Netzwerk der Sportagon-Crew im Eishockey ausgezeichnet ist und sich alle Beteiligten in der Szene wie ein Fisch im Wasser bewegen – zum Teil seit über 30 Jahren. «Es ist und bleibt ein People Business», betont Joël Ch. Wuethrich, der als Basler mit sehr starkem Netzwerk im Schweizer und Kanadischen Eishockey eine besondere Affinität zum EHC Basel pflegt. Auch der Ex-Profi und ehemalige EHC Basel-Spieler Marc Sahli – seit 2020 im Sportagon-Team als Spieleragent – war im Sommer auf Achse. Für seine Klienten, aber auch überaus erfolgreich beim Scouting von Top-Nachwuchstalenten. Besonders erwähnenswert war der Erstrunden-Draftpick der Rouyn-Noranda Huskies in der QMJHL im CHL Import Draft von Guus Van der Kaaij (18, HC Davos), einer der besten Spieler seines Jahrgangs. Sahli: «Ich freue mich, meine Erfahrung auf Agenturebene bei Sportagon einzubringen und mein gutes Netzwerk zu nutzen. Meine Motivation liegt darin, Spieler in ihren individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten aufmerksam zu beobachten und sie auf den unterschiedlichen Ebenen gezielt zu fördern, bis sie ihre persönlichen Ziele erreichen. Besonders überzeugt hat mich bei Sportagon, dass dort nicht lediglich eine Philosophie vermittelt wird, sondern diese in allen Bereichen konsequent vorgelebt und umgesetzt wird.»

    (Bild: zVg) Marc Sahli und der Sportagon-NHL-Partner und NHL-Agent Rick Valette (mit Klienten wie Ryan Nougent-Hopkins und vielen mehr…) beim Scouting.

    Einhalten des Wertesystems
    Sportagon Schweiz vertritt hierbei besondere Wertvorstellungen, die sich nicht mit dem vielleicht bei vielen eingebrannten Vorurteil decken: Nicht die Jagd nach den besten Verträgen mit den höchsten Provisionen steht im Vordergrund. Das Unternehmen versteht sich nämlich nicht als «Vermittleragentur». Das Team der in Basel beheimateten Sportagon Swiss Player’s Management (Teil der international tätigen Sportagon Group) ist viel mehr beratend tätig und besteht aus Fachleuten–- vornehmlich aus dem Bereich Eishockey – die sich ganz und gar einer besonderen Philosophie verschrieben haben: Man will nicht nur die Stars der Eishockeyszene betreuen, sondern vor allem jene, die wirklich Hilfe brauchen und die sich gerade auf dem ihrem Karriereweg als Sportlerin oder Sportler befinden. Dazu gehören Juniorinnen und Junioren, junge Nachwuchsspieler/innen und auch die so genannten «Schwellenspieler» die sich Perspektiven ausrechnen, einen Karrieresprung zu vollziehen oder Halbprofis sind und (noch) nicht mit dem Sport ihren ganzen Lebensunterhalt verdienen.

    «Etwas zurück geben…und dabei Freude empfinden»
    Warum aber kümmert sich das Sportagon-Team gerade um diese Zielgruppe(n) und nimmt in Kauf, viel Know-How, Aufwand und Empathie zu investieren, ohne zu wissen, dass sich dieser Einsatz finanziell auch lohnt? «Wir vertreten die Philosophie, dass jede Sportlerin und jeder Sportler die Hilfe und Beratung bekommt, die nötig ist, um die Sportkarriere und die Zeit danach gut zu meistern», sagt Joël Ch. Wuethrich. Bei vielen konnte man den Übergang vom Juniorenhockey zu den Aktiven mit allen begleitenden Facetten und Herausforderungen vollziehen. Und: «Alle bei uns haben auf verschiedene Weise eine starke Verbindung zum Eishockey und vom Netzwerk profitiert. Nun geben wir etwas zurück.» Das wird auch bestätigt von Sportchefs der Clubs und beispielsweise auch vom ehemaligen Chefcoach des EHC Basel und jetzigen Sportdirektor beim EHC Winterthur, Christian Weber: «Die Sportagon Crew kümmert sich um die Spieler. Besonders auch um jene, die keinen Star-Status geniessen. Das ist wichtig für das Selbstvertrauen und damit die Köpfe frei sind für den Sport. Als Trainer und Sportdirektor kann ich das natürlich nur begrüssen.» Mit dabei im siebenköpfigen Basler Team sind einige bekannte Experten, die genau wegen dieser gelebten Philosophie dabei sind. Dass die Wertevorstellungen auch so umgesetzt werden, bestätigen die Klienten wie beispielsweise EHC Basel-Goalie Fabio Haller und viele weitere mehr im reichhaltigen Portfolio der Agentur.

    Red.


    «Seriosität first…»

    Aufgrund von Berichterstattungen und Büchern wie «Football Leaks» haben Spielervermittler nicht immer den besten Ruf. Zuweilen ist das Image berechtigt, dennoch zeigt sich beim genaueren Hinsehen, dass die Arbeit in dieser Branche viel mehr beinhaltet, als Preistreiberei zu veranstalten und (lukrative) Verträge auszuhandeln. Was macht aber eine gute Agentur aus? Die Basler Agentur Swiss Player’s Management Sportagon fasst zusammen: «Man eignet sich Fachwissen an in Verhandlungstechniken, Marketing und Rechtswesen. Ein starkes Netzwerk in den Interessengruppen und in der Sport-Branche ist wichtig. Eine seriöse Agentur verbindet generell die fachlichen Fähigkeiten mit sozialer Kompetenz und ist Kommunikator/in und Netzwerker. Kernkompetenzen und Alleinstellungsmerkmale sind wichtig. Ist eine gefragte Dienstleistung nicht in im Portfolio vorhanden, müssen Experten und Vertrauenspersonen zugezogen werden. Transparenz ist Bedingung.» Zudem sind auch flankierende Dienstleistungen wie Marketing/Vermarktung, Vorsorge oder Beratungen im Bereich der Aus- und Weiterbildung wichtig. Der Fokus liegt auf einen mittel- und langfristigen Erfolg der Klienten und auf Nachhaltigkeit – finanziell, im Umfeld sowie in der Work-/Life-Balance.

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